Alexander Sanjay Breunlich
So war es eigentlich nicht geplant – ein Yogi zu werden und eine Schule zu gründen. Meine erste Indienreise 1994 sollte eine Geschäftsreise sein. 10 Tage Aufenthalt mit etwas Zeit für Ausflüge rund um Pushkar, einem kleinen Pilgerort in Rajasthan. Dann traf ich einen Wandermönch. Er lud mich auf eine Wanderung ein. Es war das spirituelle Wirken dieses Wandermönchs, das mir die schönste Geisteserfahrungen meines bisherigen Lebenswegs schenkte. Alle meine unzähligen Fragen hatten sich in diesem Erlebnis beantwortet. Zurück in Österreich wurde ich Schüler des indischen Yogameisters Paramhans Swami Maheshwaranda – 18 Jahre lang. Besuchte verschiedene Ashrams in Indien, um mich im Yoga zu vertiefen. Nach langjähriger Praxis entschloss ich meine Erfahrungen zu teilen und gründete 2007 die YogaSeva Yogaschule in Berlin. Im Sommer 2009 erhielt ich in einem Interview mit Amma ihren den spirituellen Segen für meine Arbeit als Yogalehrer. Große Bedeutung haben für mich auch die Werke von Rudolf Steiner. Durch seine Inspiration entschied ich mich, inhaltlich unabhängig von Organisationen zu unterrichten und die Selbstbestimmung des Menschen in den Mittelpunkt meiner Arbeit zu stellen, frei von autoritären Machtstrukturen und Verschulungssystemen. Meine Liebe und Begeisterung für Zeitgenössischen Tanz mit seinem offenen Erforschen von Bewegungsmöglichkeiten inspiriert meine Arbeit mit den Asanas, dem Finden von körperlogischen Strukturen in der Ausführung.
Yoga ist für mich ein Weg, der zur Erkenntnis einer inneren Verbundenheit zu allem Leben führt. Ein Weg, der eine intensive Beziehung zu sich und seiner Umwelt entwickelt. Yoga ist angewandte Philosophie. Yoga ergründet das Menschsein in einer meditativen Schau und sucht nach der Authentizität des Augenblicks. Entgegen westlicher Welterfahrungen, mittels seiner Theorien und Apparate, steht im Yoga der menschliche Körper und sein Bewusstsein als primäres Medium der Welterfahrung im Mittelpunkt. Kein äußeres Merkmal ist sicheres Zeichen dafür, wie tief jemand im Yoga gefestigt ist – keine Ordenskleider, keine noch so schönen Worte und keine noch so perfekt ausgeführte Asana. Lediglich die innerlich gefühlte und erlebte Präsenz einer universellen Verbundenheit ist Zeichen dafür. Daraus entsteht ein natürliches Verantwortungsgefühl sich und der Umwelt gegenüber. Durch den transpersonalen Aspekt des Yoga gelangt man zu einer angstfreieren Lebenshaltung, da das Bewusstsein in der Meditation nicht als körperlich determiniert erfahren wird. Yoga führt ins Herz des lebendigen Bewusstseins, in den Atemrhythmus des schöpferischen Raums. Yoga verwirklicht sich in der Meditation.
Interview mit mir und Yashoda für das Center of Excellence for Meditation des Yoga Vidya e.V
Biografisches
Studium an der Universität Wien für Kommunikationswissenschaften, Soziologie, Psychologie und Theater. Abschluss mit dem Magister für Philosophie. Seit 2004 Zulassung zum Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychotherapie. Neben dem Yoga arbeite ich als freiberuflicher Dozent für Filmdramaturgie, Kommunikation und visuelle Kommunikation. In Österreich geboren, pendle ich nun zwischen Berlin, meiner 2. Heimat und Österreich.
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